Wenn ich an Dich denke, erinnere ich mich an Deine unzähligen Nasenstüber. Mal ein zarter Stups, nur ein Hauch von Wisch. Dann wieder ordentlich und kräftig zugedrückt.

Ich denke daran, wie Du mir den Schweiss von der Stirn wischst, meine Tränen trocknest und das Blut von meinem aufgeschlagenen Sommerknie tupfst. Fürsorglich säuberst Du meine Lieblingsparkbank oder entfernst die Reste des Glacés aus meinen Mundwinkeln. An heissen Tagen dienst Du mir treu und in allen vier Ecken verknotet als Sonnenschutz. Im Herbst halten wir zusammen wie Rotz und Schwefel.

Werden die Tage unweigerlich kürzer, bis der Winter schliesslich hereinbricht, bist Du ein Vorbote des kommenden Frühlings, ein seidig duftendes Leichtgewicht in meiner Tasche. Dich dabei zu haben, macht mich zuverlässiger: Mit einem Knoten versehen, bist Du ein Garant gegen das Vergessen.

Und berühmt bist Du auch: Ob als Kopfbedeckung in Tim & Struppis Suche nach dem Schwarzen Gold, als Friedensflagge in der Weltpolitik oder als Unheil weisendes Fundstück in Shakespeares Othello. Im alten Rom als Sudarium (Schweisstuch) oder Mappa (Handtuch) bekannt, hat das Publikum mit Deiner Hilfe manchem Gladiatoren das Leben gerettet.

Als Pfand zogst Du mit Rittern in die Schlacht, derweil die Liebste in der Heimat schmachtete. Beim Tanz war das Paar in edler Sitte nur durch Dich verbunden, an jedem Zipfel eine Hand. Dem Verehrer wie zufällig vor den Füssen verloren, wurdest Du zum Schnüffeltuch. Sehnsüchtig sog so mancher Mann die geliebten Düfte ein.

Tempo, Tempo!

Über Jahrhunderte warst Du eine Heldin des Alltags, ob mit Perlen oder familienschweren Monogrammen bestickt, bunt gemustert oder kleinkariert. Lieblings-T-Shirts fanden, in Stücke gerissen, eine letzte Bestimmung als Taschentuch. Egal, wie zerknittert Du warst, hast Du jedem Malheur getrotzt.

Doch dann, vor 80 Jahren, haben Dich die Tempo Papiertaschen­tücher als Vorläufer der Wegwerfgesellschaft abgelöst.

Anders als Du halten diese Quadrate aus Papier dem Gewicht der Jahre nicht mehr stand. Anders als Du enthalten sie frischen Zellstoff aus schützenswerten borealen Wäldern. Anders als Du zerstören sie die Lebensgrundlage indigener Völker und den Lebensraum von Tieren.

Und anders als Dich werfen wir sie nach einmaligem Gebrauch achtlos weg. Was für eine Verschwendung!

In Tempo-Papiernastüchern und WC-Papier der Firma Essity steckt auch Holzzellstoff aus den schützenswerten nördlichen Wäldern. Mit jedem Nasenschneuzen und jedem WC-Besuch laufen wir Gefahr, jahrhundertealte Bäume zu zerstören und mit ihnen den Lebensraum von Luchs und Wolf.

Verantwortungsvolle Hersteller produzieren Papiernastücher und andere Hygieneprodukte aus 100% Recycling-Rohstoffen: Das spart nicht nur Wasser und Energie, es muss auch kein einziger Baum dafür gefällt werden.

Stoffnastüechli nähen!