Nichts scheint in der arktischen Kälte des Saatgut-Tresors auf Spitzbergen existieren zu können. Und doch – eingefroren im ewigen Eis befindet sich die Wiege unseres pflanzlichen Lebens. Für eine Zukunft archiviert, in der die Menschheit auf einen botanischen Neustart angewiesen ist. Die Fotografin Dornith Doherty schenkt uns mit ihren poetischen Fotos «Archiving Eden» einen Blick in die Archive der Natur.

Seit 2008 arbeitet Dornith Doherty mit den umfangreichsten Saatgutbanken auf der ganzen Welt zusammen. So auch mit dem erwähnten Saatgut-Tresor auf Spitzbergen, dem Nationalen Zentrum zur Erhaltung der genetischen Ressourcen in Colorado und der Millennium Saatbank des Royal Botanic Gardens, Kew, in England.

Känguru Gras (2014, Aufgenommen in der Plant Bank, Australien

Im heutigen Zeitalter des Klimawandels und des Rückgangs der Biodiversität spielen Saatgutbanken für die Erhaltung der genetischen Pflanzenvielfalt eine grosse Rolle. Die Saatgutbanken erforschen die Biologie des Saatgutes, sammeln Samen und bewahren diese in sicheren Behältern für eine mögliche Verwendung in der unbestimmten Zukunft auf.

Samenkopf

«Ich bin beeindruckt vom Vermögen dieser winzigen Pflänzchen und Samen (oft nicht grösser als ein Sandkorn!), Leben zu erzeugen.» (Doherty)

Saatgutbanken verwenden Röntgentechnik um die Lebensfähigkeit des eingegangenen Saatguts zu beurteilen. Mit dieser Technik nimmt Doherty zuerst einzelne Samen und Gewebeproben auf und fügt sie anschliessend zu Bild-Collagen zusammen. Die Röntgenbilder machen Dinge sichtbar, die sonst für das menschliche Auge unsichtbar bleiben.

Sonnenblumen (2009)

Die Samen der Saatbanken können auch nach Jahrhunderten von Inaktivität noch keimen und zu neuen Pflänzchen werden. Auf diese Fähigkeit setzen die Saatgutbanken.

Auf der ganzen Skala von Mikro – und Makroaufnahmen folgen wir der Fotografin bei ihren Überlegungen zur Rolle von Wissenschaft und Samendatenbanken.

Dornith Doherty, geboren 1957 in Houston, Texas. Ihre Fotos wurden weltweit ausgestellt: Unter anderem im Amon Carter Museum of American Art, FotoFest, Houston, Texas, the Encuentros Abiertos Photography Biennial in Buenos Aires. Ebenfalls wurden ihre Arbeit in unzähligen Magazinen publiziert. 2012 war sie Stipendiatin der Guggenheim Foundation. Zur Zeit wohnt sie in Southlake und ist als Distinguished Research Professor für Kunst an der Universität von North Texas tätig. Ihr neustes Buch «Archiving Eden» wird dieses Frühjahr publiziert bei Schilt Publishers in Amsterdam.