Was ist ökologischer, die elektronische oder die gedruckte Zeitung? Die eigens von Greenpeace recherchierten Zahlen und Fakten rund um Online vs. Papier klären unsere Leser auf.

  1. Was ist ökologischer, die elektronische oder die gedruckte Zeitung? Eine allgemein gültige Antwort gibt es nicht. Im Durchschnitt ist die Gesamtumweltbelastung beim elektronischen Lesen eher ein wenig geringer als beim Papier. Das gilt insbesondere dann, wenn man einen Reader wie den Kindle benutzt, der viel weniger Strom verbraucht als etwa ein iPad.
  2. Doch das Verhältnis kann sich auch umkehren. Ist ein Zeitungsexemplar einmal gedruckt, kann es beliebig lange emissionsfrei gelesen werden. Online hingegen steigt der Umweltschaden mit der Lesedauer. Darum gilt: Wird eine Papierzeitung von mehr als drei Leuten oder mehr als eine halbe Stunde lang gelesen, ist sie ökologischer als eine elektronische. Schlechter als Papier schneidet die elektronische Zeitung auch dann ab, wenn man sie über das Handynetz (UMTS) herunterlädt statt über Kabel oder WiFi.
  3. Etwas anders verhält es sich mit Büchern: Je mehr man liest, desto ökologischer ist der E-Reader. Man stelle sich vor, jemand lese nur ein einziges Buch — da wäre es natürlich unsinnig, dafür extra ein elektronisches Lesegerät zu kaufen. Liest er hingegen hundert Bücher, so fährt er elektronisch besser, denn hundert Papierbücher verbrauchen viel mehr Ressourcen als ein einziger Reader. Die Schwelle, wo die Ökobilanz kippt, liegt je nach Studie irgendwo zwischen 5 und 60 Büchern.
  4. Für die Herstellung eines E-Readers werden rund 15 Kilogramm Mineralien verbraucht — hauptsächlich Sand und Kies zur Entsorgung der Abfälle, die bei der Produktion entstehen. Jeder Reader enthält auch problematische Stoffe wie Kupfer, Gold oder Coltan, das oft aus dem Bürgerkriegsgebiet im Osten Kongos stammt. Für die Herstellung eines Buches braucht es nur 300 Gramm Mineralien, dafür aber viel Papier. Allein für die Bücher, Zeitungen und Zeitschriften des US-Markts müssen jedes Jahr 125 Millionen Bäume gefällt werden.
  5. Die Ökobilanz von Büchern hängt erheblich von Detailfragen ab: Wie setzt sich der Strommix zusammen? Verwendet die Leserin eine Lampe oder nicht? Wird das Gerät respektive das Papier rezykliert?
  6. An der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW erprobt man das papierlose Studium. Auch hier gilt für die Umwelt: Die Details sind entscheidend. So ist ein Tablet deutlich besser als Druckmaterialien — aber nur, solange man die Skripte auf Frischpapier druckt. Verwendet man Recyclingpapier, ist Print der Elektronik ökologisch überlegen.
  7. Wer einen Film per Online-Streaming schaut, verbraucht weniger Strom als mit einer DVD. Allerdings: Die leichte Verfügbarkeit und die vielen Gratisangebote haben dazu geführt, dass heute viel mehr Filme konsumiert werden als früher. Das Internet hat mittlerweile etwa den gleichen CO2-Ausstoss wie der Flugverkehr und 60 Prozent davon gehen auf das Konto von Videos. Bis in drei Jahren sollen es sogar 76 Prozent sein.
  8. Wäre das Internet ein Land, läge es in der Weltrangliste des Stromverbrauchs auf Rang 6.
  9. Der Weltverbrauch an Elektronik hat sich zwischen 2000 und 2015 mehr als verdoppelt. Global fallen pro Person jährlich sieben Kilo Elektroschrott an.
  10. Es wird geschätzt, dass unser Datenvolumen bis 2020 auf 44 Zettabyte (1021) wachsen wird. Für diese Datenmenge brauchte es rund 3 Billionen-USB-Sticks.